Für Eilige
Neue Gewohnheiten erfolgreich zu etablieren erfordert Planung, Motivation und schrittweises Vorgehen. Eine bewusste Analyse des aktuellen Verhaltens kann helfen, den Nutzen einer Veränderung zu erkennen. Kleine, realistische Schritte erleichtern die Umsetzung. Das Verknüpfen der neuen Gewohnheit mit bestehenden Routinen und das Einbauen von Belohnungen fördern die Beständigkeit. Durch soziale Verbindlichkeit und eine klare Zielsetzung steigen die Erfolgschancen, neue Gewohnheiten langfristig in den Alltag zu integrieren.
Gewohnheiten und Automatismen – Fluch und Segen
Erinnern Sie sich an Ihre erste Fahrstunde? Der Versuch, gleichzeitig zu schauen, zu blinken, zu schalten und Gas zu geben, konnte leicht überfordern. Doch mit der Zeit wird Autofahren so automatisiert, dass man sich oft nicht einmal an die Details der Fahrt erinnert. Dieses Phänomen illustriert die Energieeffizienz des Gehirns: Wiederkehrende Prozesse werden automatisiert, um Ressourcen zu sparen.
Automatisierte Abläufe bieten zwei wesentliche Vorteile:
- Sie senken den Energiebedarf des Gehirns.
- Sie erleichtern die parallele Bearbeitung mehrerer Aufgaben.
Doch der gleiche Mechanismus erschwert auch die Veränderung etablierter Routinen. Einmal geformte Gewohnheiten sind wie ein schwerer Stein, der große Anstrengung erfordert, um ihn ins Rollen zu bringen – doch dann reicht ein kleiner Energieaufwand, um ihn am Rollen zu halten.
Will ich wirklich eine neue Gewohnheit etablieren?
Bevor Sie eine neue Gewohnheit angehen, stellen Sie sich die Frage, warum diese bisher nicht Teil Ihres Lebens ist. Welche Vorteile bietet der aktuelle Zustand? Welche Herausforderungen erwarten Sie bei der Veränderung? Erst wenn der Nutzen klar überwiegt, wird Ihr Gehirn bereit sein, die notwendige Energie zu investieren.
Eine effektive Methode ist die Erstellung einer Pro- und Contra-Liste. Schreiben Sie diese idealerweise von Hand, da dies die kognitive Verarbeitung intensiviert. Ein Beispiel für jemanden, der mehr Sport treiben möchte:
Vorteil des aktuellen Zustands | Gegenargument zur Veränderung |
---|---|
Keine Kosten für Sportsachen | Die Kosten sind minimal, und Angebote gibt es überall. |
Gemütlich zu Hause bleiben | Ohne Bewegung werde ich träge und fühle mich unwohl. |
Kein Überwinden von innerem Widerstand | Mit Sport hätte ich mehr Energie und wäre ausgeglichener. |
Stress vermeiden | Sport hilft, Stress besser abzubauen. |
Schauen Sie sich Ihre Liste an und bewerten Sie, welche Seite insgesamt „gewinnt“. Sie können Punkte vergeben und diese später zusammenzählen.
Es hilft auch, wenn ein Bekannter oder Partner den „Vertreter des Teufels“ spielt und Sie mit den Argumenten der Vorteils-Spalte konfrontiert. Sie müssen dann möglichst schlagkräftige Gegenargumente bringen. Wenn Sie nicht alle entkräften können, ist die Zeit für eine Veränderung vielleicht noch nicht reif.
Schritte zur Etablierung einer neuen Gewohnheit
Eine Gewohnheit braucht einige Aspekte, die sie am Leben halten:
- Sie muss einfach durchzuführen sein.
- Sie muss erstrebenswert sein.
- Sie muss befriedigend sein.
- Sie braucht einen Auslöser.
Einfache Durchführbarkeit
Beginnen Sie mit kleinen, realistischen Schritten. Beispiel für Joggen:
- Tag: Die Sportschuhe und -klamotten suchen.
- Tag: Die Sportsachen griffbereit deponieren.
- Tag: Die Sportsachen anziehen und 5 Minuten spazieren gehen.
- Tag: 10 Minuten spazieren gehen.
- Tag: 5 Minuten langsam laufen.
- Tag: 10 Minuten langsam laufen.
Steigerungen in kleinen Schritten können auch wetterabhängig gestaltet werden, z. B. zuerst bei gutem Wetter üben.
Erstrebenswert
Klären Sie von Anfang an, ob die neue Gewohnheit wirklich wichtig für Sie ist.
Befriedigend
Positive Ergebnisse fördern die Wiederholung. Setzen Sie auf Belohnungen oder kleine Erfolge, die Sie motivieren, fortzufahren. Negative Konsequenzen können ebenfalls hilfreich sein, um unerwünschte Gewohnheiten zu reduzieren.
Für einen Motivations-Boost sorgen durch Verbindlichkeit
Erzählen Sie anderen von Ihrem Vorhaben, um soziale Verbindlichkeit zu schaffen. Vereinbaren Sie mit einem Partner oder Freund schriftlich, was Sie erreichen wollen, und legen Sie Konsequenzen für Nichterfüllung fest.
Auslöser
Definieren Sie klare Trigger für Ihre neue Gewohnheit, z. B. Tätigkeiten oder Orte, mit denen Sie die Gewohnheit verknüpfen. Beispiel: „Nach dem Abendessen mache ich Liegestütze.“
Was tun zum Abgewöhnen von Gewohnheiten?
Invertieren Sie die Prinzipien der Gewöhnung, z. B.:
- Machen Sie die unerwünschte Gewohnheit schwerer durchzuführen.
- Verknüpfen Sie sie mit etwas Unangenehmem.
- Reduzieren Sie die Befriedigung, z. B. durch unattraktive Alternativen.
Weiter Infos und Quellen
Das hier ist nur ein „kurzer Abriss“. Wenn Sie tiefer in die Thematik einsteigen wollen, empfehle ich Ihnen folgende Bücher:
„DIE TINY HABITS METHODE“ von Dr. BJ Fogg: Gut für den Einstieg
„1% Methode“ von James Clear: Sehr viele Informationen rund um das Thema Gewohnheiten
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